Eindrücke aus Rheinfelden

Der Aufenthalt in Rheinfelden hinterlässt bei Besucherinnen und Besuchern nachhaltige Eindrücke. Manche schreiben über ihre Eindrücke: Die Zitate an den Wänden hier im Salon stammen von Autoren unterschiedlicher Herkunft und aus verschiedenen Zeiten.


«Nach und nach fang ich an, mich in das hiesige Leben zu gewöhnen, liebe Nanny, so dass ich mit sogar das Lesen und Schreiben abgewöhne, weil ich keine Zeit dafür gehabt.»

«Länger will ich dich liebe Nanny, doch nicht auf einen Brief warten lassen; wiewohl es nicht viel Neues für mich und dich giebt. Unser Alexander wird dir mein hiesiges Badhaus, mein hübsches Zimmer, meine hübsche Aussicht beschrieben haben. (...) Im Bade fing ich mit 2 Maas Soole an, am Montagmorgen 4, abends 6 Maas.»

- Heinrich Zschokke in Briefen an seine Frau Nanny, während einer Badekur im Soolbad Schützen, 1847

Heinrich Zschokke (1771-1848) war zu seiner Zeit einer der meist gelesenen deutschsprachigen Schriftsteller und Vorkämpfer für eine Schweiz als moderner Bundesstaat im liberalen Sinne. Ihm war der Fund von Salz im Fricktal und die Wirkung als Heilmittel bekannt. Von seiner Kur im Schützen schreibt er in den Briefen an seine Frau Nanny und schwärmt von der heilenden Kraft der Sole.

 

Porträt von Heinrich Zschokke. Öl auf Leinwand von Julius Schrader, 1842 (Stadtmuseum Aarau).

 «Herzogin Adelheid und ihre Frauen begaben sich sofort in die Gemächer, die im grossen Turm lagen (...)»

- Petra Gabriel, Waldos Lied, 2005

Petra Gabriel (1954) ist Autorin von historischen Romanen. In Waldos Lied beschreibt sie das Leben auf der Burg Stein – heute dem Inseli bei der alten Rheinbrücke. Der Roman spielt im 11. Jahrhundert, in der Zeit von Rudolf von Rheinfelden, dem deutschen Gegenkönig. Der junge Mönch Waldo liebt Adelheid, die strahlend schöne Gemahlin des Schwabenherzogs, abgöttisch. Seinem mönchischen Gelübde geschuldet ist die Beziehung platonisch. Waldo und Rudolf verbinden im Roman ein Geheimnis: ein Schwert in dessen Griff ein Splitter vom Kreuz Jesu sein soll.

Modell Burg Stein

«Diecs sind die salmenzins von den wagen auf den Rein, die jerilich an die burg gevallen. Item des ersten Bütten geit 2 salmen.»

- Urbar der Feste Rheinfelden, 1415

Das Urbar von Rheinfelden ist eine mittelalterliche Handschrift auf Pergament aus der Zeit der habsburgischen Herrschaft. Im Rodel stehen die Zinsen und Abgaben, die Naturalgaben wie Getreide, Wein, Hühner, Eier, Fleisch, Fische, Wachs und Honig. Der Autor und Illustrator des Urbars sind unbekannt.

 

Reproduktion aus dem Urbar von Rheinfelden, Handschrift 1415.

«Ich war zu Rheinfels auf des Kaisers Pfalz, wider der Vögte harten Druck zu klagen (...):»

- Friedrich Schiller, Wilhelm Tell, Schauspiel, Weimar 1804

In Friedrich Schiller‘s Schweizer National-Drama spricht der Schwyzer Landmann Konrad Hunn den denkwürdigen Satz: «Ich war zu Rheinfeld an des Kaisers Pfalz, Wider der Vögte harten Druck zu klagen, Den Brief zu hohlen unsrer alten Freiheit, Den jeder neue König sonst bestätigt.» Die Burg Stein auf dem Inseli war Sitz des deutschen Gegenkönigs. Der Bittgang von Konrad Hunn war nicht erfolgreich, der Bote berichtet den Eidgenossen weiter: «Mich, euren Boten, wies man an die Räte, Und die entliessen mich mit leerem Trost: Der Kaiser habe diesmal keine Zeit, Er würde sonst einmal wohl an uns denken.»

Tellspiele Interlaken, Szenenbild.

«Ich hielt mich eine Viertelstunde in Rheinfelden auf (...). Die Wirthshausschilder hängen an gewaltigen buschigen Eisenträgern, die sich sehr lustig ausnehmen.»

- Viktor Hugo, Le Rhin, Lettres à mon ami, 1842/1845

Victor Hugo (1802-1885) war einer der bedeutendsten französischen politischen Schriftsteller. In den Jahren 1839/1840 hat er eine Rheinreise unternommen und das Werk Le Rhin verfasst. In Briefen an einen imaginären Freund schreibt er über die in der Romantik hoch stilisierte Kulturlandschaft: «Oui, man ami (…), das ist ein edler, feudaler, republikanischer, imperialer Fluss, dem es gebührt, zugleich deutsch und französisch zu sein. Die ganze Geschichte von Europa (…) liegt in diesem Fluss der Krieger und Denker …».

Wirtshausschild Gasthof Schiff, heute Hotel Schiff am Rhein.

«Salz. Wir brauchen einander. Wir sind das Salz der Erde. Salz, kostbarer als Gold, notwendiger, einsilbig, weiss im Streufass gefasst, verloren im Atlantik, im Brot, in der Träne, im Schweiss vor der Geburt oder sonstwie, sonstwo brauchen wir uns, Salz der Erde. Salz.»

- Rainer Brambach, 1950

Rainer Brambach (1917-1983) gehört zu den Autoren, die die neuere Schweizer Literatur prägten. In Basel aufgewachsen wurde er – deutscher Staatsangehöriger – in die Wehrmacht eingezogen, desertierte in die Schweiz wo er im Lager Witzwil interniert wurde. Als Gelegenheitsarbeiter und «dichtender Gärtner» beschriebt er das Alltagsleben. Der Literat war auch und vor allem Poet. Über das Gedicht schreibt die Wiener Zeitung am Tag der Poesie 2019: «Der Schweizer Dichter Rainer Brambach hat ein Gedicht über Salz geschrieben. Es ist eines der schönsten Gedichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.»


«Rheinfelden ist eine kleine, alte Stadt, siebzehn Meilen von Basel entfernt, in der Geschichte der Schweiz als Hauptbefestigung gegen den Schwarzwald geltend. Ich ging 1858 dorthin, nachdem ich Turners Skizzen geordnet hatte.»

- John Ruskin, Modern Painters, 1858


«Soolbad Rheinfelden – Rheinfelden-les-bains» und «Die Baustelle Schützen»

Zwei Bücher von Chris Leemann, gestaltet als opulente Text- und Bildcollagen aus einer grossen Sammlung von historischem Quellen. Die Bücher können an der Rezeption Hotel Schützen gekauft werden.

Einzelpreis CHF 35, beide Bücher CHF 60.


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